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KÜNNEKE, Evelyn   *   Hamburg, Winterhuder Fährhaus 08.12.1976

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Informationen

Evelyn Künneke sah sich gern als "heißeste Oma Deutschlands." Zusammen mit den ebenfalls in die Jahre gekommenen Diven Helen Vita und Brigitte Mira sang und tanzte sie bis zu ihrem Tod im Jahre 2001 in der ständig ausverkauften Berliner Revue "Drei Alte Schachteln". Die letzten Überlebenden der Lili Marleen-Generation warben für sich selbst mit dem Spruch: "Was wollt ihr mit drei knödelnden Tenören, hier habt ihr drei echte Berliner Gören".

Am 15. Dezember 1921 kommt Eva Susanne Künneke in Berlin zur Welt. Als Tochter des berühmten Operettenkomponisten Eduard Künneke (1885-1953) kämpft sie annähernd ihr ganzes Leben gegen die künstlerische Übermacht ihres Vaters. Bereits in den 30er Jahren avanciert Evelyn Künneke zum Star der Berliner Cabaret- und Varieté-Szene. Unter ihrem Pseudonym Evelyn King ist sie der Stepptanz-Star im Berliner Scala. In dieser Rolle gefällt sie bis Ende der 30er Jahre sogar Adolf Hitler. Danach erscheint ihre Kunst als zu international. Aus der gefeierten Stepptänzerin Evelyn King wird dank des verhängten Berufsverbots 1939 wieder Evelyn Künneke.

1941 wird sie als Sängerin entdeckt, als ihre Version des Lili Marleen-Songs "Sing, Nachtigall, Sing" zum Traum aller Landser gedeiht. Deshalb gebührt ihr die zweifelhafte Ehre, zur Stärkung der Moral in den Frontgebieten die deutschen Truppen bei Laune zu halten. Wegen undeutscher Äußerungen zur Kriegslage wird sie 1942 jedoch in die Todeszelle des Berliner Gefängnisses Tegel verfrachtet.

"My Guy's Come Back" von Ella Fitzgerald befreit sie schließlich kurz vor Kriegsende aus den Klauen der Gestapo. Ihr swingender Gesangsstil gilt plötzlich als kriegswichtig, da die Wehrmachtssender für ihre Feindbild-Propaganda händeringend nach anti-amerikanischen Hits fahnden. Zusammen mit dem geheimen Propaganda-Orchester "Charlie & His Orchestra" soll sie entsprechend anti-amerikanisierte Swing-Titel einspielen. Dazu kommt es aber aufgrund des Zusammenbruchs des NS-Regimes nicht mehr.

Bereits 19 Tage nach Kriegsende beginnt sie in Berlin 'echte' Swing-Musik zu spielen. Als fester Bestandteil der musikalischen Nachkriegsära führt ihre Kunst sie zunächst nach Hamburg, später auch nach Frankfurt, Wien und Paris, wo sie Frank Sinatra kennen und lieben lernt. Bis in die frühen 50er bewegt sie sich frei zwischen den Metropolen, ihr Herz schlägt allerdings für Wien, wo sie mit den Jazzern des Hot Club Vienna und Hans Koller viele Aufnahmen macht.

In den 50ern gewinnt der typische Wirtschaftswunder-Schlager in ihrem Repertoire die Oberhand. Ihr Hit "Allerdings sprach die Sphinx" erhält aufgrund textlicher Zweideutigkeiten Sendeverbot, was schon damals die Verkaufszahlen ankurbelt und massenhaften Erfolg garantiert. Die Frage nach dem "Dings" (das sich auf Sphinx reimt) ist bis heute nicht eindeutig geklärt!

In den 60ern wird es stiller um Evelyn Künneke. Ein erfolgreiches Comeback schafft sie erst in den 70ern, als sie Anschluss an die Filmemacherszene um Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim findet. Die große Zeit ihrer Karriere liegt aber definitiv in den 30er, 40er und 50er Jahren mit Hits wie "Winke, Winke", "Mein altes Koffergrammophon", "Barbara, Barbara, komm mit mir nach Afrika" und "Sing, Nachtigall, sing ein Lied aus alten Zeiten".

Trotzdem wird Evelyn Künneke nicht müde, sich zeitlebens ihrer s(w)ingenden Leidenschaft zu widmen. Als 'der Zirkusgaul, der trabt und trottet, bis er umfällt' spielt sie in der deutschen Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts eine herausragende Rolle. Am 28. April 2001 stirbt Evelyn Künneke im Alter von 79 Jahren an einem Krebsleiden in ihrer Heimatstadt Berlin. Bis zu ihrem Tod erfreut die 'tolle Tante aus der Tingeltangelschau' alle Lili Marleen-begeisterten Generationen.

Evelyn Künneke (* 15. Dezember 1921 in Berlin als Eva-Susanne Künneke; † 28. April 2001 in Berlin) war eine deutsche Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin. Sie wurde in Szene-Kreisen als die letzte Überlebende der Lili-Marleen-Generation bezeichnet.

Leben

Die Tochter des Operettenkönigs Eduard Künneke und seiner Ehefrau, der Opernsängerin Katarina Garden (eigentlich Katarina Krapotkin) erhielt Ballettunterricht bei Victor Gsovsky, Schauspielunterricht bei Ilka Grüning, Lucie Höflich und Leslie Howard sowie Gesangsunterricht bei Maria Ivogün. Daneben arbeitete sie als Fotomodell. Im Stepstudio Edmont Leslie erlernte sie den Steptanz. 1935 erwarb sie die Mittlere Reife an der Fleckschen Privatschule in Berlin. Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurde sie zweite Solotänzerin der Berliner Staatsoper, doch für Furore sorgte sie als Steptänzerin „Evelyn King“ in Berliner Cabarets und Varietés. Siebzehnjährig gründetet sie 1938 zusammen mit Horst Matthiesen ihr eigenes Tanzstudio in Berlin.

1939 wurden ihre derartigen Auftritte untersagt. Sie nannte sich nun Evelyn Künneke und begann eine Karriere als Sängerin. Dabei wirkte sie mit namhaften Komponisten wie Peter Igelhoff und Michael Jary zusammen. Sie hatte ihren ersten großen Erfolg im Jahr 1942 mit Sing Nachtigall sing, das Wolfgang Borchert als sein Lieblingslied genannt hat. Evelyn Künnekes Schlager waren wie bei keiner anderen deutschsprachigen Sängerin dieser Zeit unüberhörbar von der damals in Deutschland eigentlich verpönten Musikrichtung Swing beeinflusst.

Zur Truppenbetreuung unternahm sie während des Krieges häufig Tourneen. Von 1942 bis 1944 trat sie an der Ostfront auf, Anfang 1944 auch an der Westfront. 1944 wurde sie wegen Defätismus verhaftet und im Januar 1945 in die Haftanstalt Berlin-Tegel eingeliefert. Kurz vor Kriegsende wurde sie jedoch wieder freigelassen, um zusammen mit dem geheimen Propaganda-Orchester Charlie and His Orchestra anti-amerikanische Swing-Titel zu singen.

Nach dem Krieg hatte sie noch einige Jahre Erfolg als Schlagersängerin, zu ihren Hits gehörten unter anderem Winke-winke, Allerdings – sprach die Sphinx und Egon. 1953 tourte sie durch die USA. In den späten 50er und 60er Jahren verblasste ihr Stern, mehrere Versuche, sich neu zu etablieren, scheiterten. Mitte der 70er Jahre feierte Evelyn Künneke ihr großes Comeback als Schauspielerin im Wirkungskreis von Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim. Bis ins hohe Alter tingelte sie als Chansonsängerin durch die Berliner Szenelokale, unter anderem gemeinsam mit Brigitte Mira und Helen Vita als „Drei Alte Schachteln“.

Evelyn Künneke war zunächst mit einem Engländer verheiratet , dem Vater ihrer Tochter. Ihr zweiter Ehemann war von 1963 bis 1972 der Diplomkaufmann Reinhard Thomanek. Ihre dritte Ehe ging sie 1979 mit ihrem Manager Dieter Hatje ein. Sie starb 2001 im Alter von 79 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin an Lungenkrebs. In der Charlottenburger Giesebrechtstraße, wo sie in der Wohnung ihres Vaters bis zuletzt lebte, erinnert eine Gedenktafel an sie.

Schlager

  • 1942: Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt?

  • 1942: Sing, Nachtigal, sing

  • 1942: Das Karussell

  • 1942: Hokuspokus

  • 1946: Drei kleine Geschichten

  • 1946: Ich freu’ mich schon auf Donnerstag

  • 1947: Es war eine Nacht in Venedig

  • 1948: Bauernrumba

  • 1948: O la la

  • 1949: Der blaue Montag

  • 1949: Oh ja – oh nein

  • 1949: Der schönste Mann vom Rio Grande

  • 1949: Was denkt sich bloß der Pavian?

  • 1949: Kinder, kauft euch einen Sonnenstich

  • 1949: Irgendwo, irgendwann

  • 1949: Das gibt es nur in Texas

  • 1949: Cuanto le gusta

  • 1949: Warum hat das Zebra Streifen?

  • 1949: Barbara, Barbara, komm mit mir nach Afrika

  • 1949: Allerdings – sprach die Sphinx

  • 1949: Schade, gestern warst du süß wie Schokolade

  • 1950: Winke-winke

  • 1950: Oh Juana

  • 1950: Es wär alles nicht so schwer

  • 1950: In Arizona und Arkansas

  • 1950: Ein kleiner Gernegroß

  • 1950: Von acht bis acht

  • 1950: Gehn Sie weg

  • 1951: Hab’n ’se nich ’nen Mann für mich?

  • 1951: Maja-Mambo

  • 1951: Fahrn Sie nicht zum Nordpol

  • 1951: Tango-Max

  • 1952: Mäckie-Boogie

  • 1952: Ach Herr Kuhn

  • 1952: Hinz und Kunz Boogie

  • 1952: Kleiner Zinnsoldat

  • 1953: Herr Kapellmeister, bitte einen Tango

  • 1953: Egon

  • 1954: Bongo-Boogie

  • 1955: Tick-Tack-Boogie

  • 1956: Hernando’s Hideaway

  • 1956: Boogie im Dreivierteltakt

  • 1956: Sehnsucht (Steamheat)

Filmografie

  • 1941: Auf Wiedersehen, Franziska
  • 1942: Karneval der Liebe
  • 1949: Märchen vom Glück / Traum vom Glück / Küß’ mich, Casanova
  • 1950: Die Dritte von rechts
  • 1951: Der Fünf-Minuten-Vater
  • 1951: Fräulein Bimbi / Das unmögliche Mädchen
  • 1952: Verlorene Melodie
  • 1952: Tanzende Sterne
  • 1954: Große Starparade
  • 1955: Ich war ein häßliches Mädchen.
  • 1958: Meine Frau macht Musik
  • 1968: Gib mir Liebe
  • 1968: Der Partyphotograph
  • 1971: Tod am Steuer (TV-Serie Dem Täter auf der Spur)
  • 1973: Axel von Auersperg (TV)
  • 1974: Rosa von Praunheim zeigt (Kurzfilm)
  • 1974: Wie ein Vogel auf dem Draht (TV-Show)
  • 1974: Meine Sorgen möcht’ ich haben
  • 1974: Monolog eines Stars (TV)
  • 1974: Faustrecht der Freiheit
  • 1975: 1 Berlin-Harlem
  • 1975: Berlinger
  • 1976: Ich bin ein Antistar (TV)
  • 1978: Flammende Herzen
  • 1978: Schöner Gigolo, armer Gigolo
  • 1978: Neues vom Antistar (TV-Show)
  • 1978: Heinz Erhardt: Noch ’ne Oper (TV-Show)
  • 1979: Grandison
  • 1979: Die Hamburger Krankheit
  • 1979: Meine schöne neue Welt (TV)
  • 1981: Ach, die Künneke (TV-Show)
  • 1983: Hanna von acht bis acht (TV)
  • 1995: Der kleine Bruder (TV-Serie A.S.)
  • 1995: Neurosia – 50 Jahre pervers
  • 1996: Kondom des Grauens
  • 1998: Hans Eppendorfer: Suche nach Leben
  • 2000: Ein lasterhaftes Pärchen (TV)
  • 2001: Ausziehn!

Literatur

  • Evelyn Künneke: Sing Evelyn sing. Revue eines Lebens; Hoffmann und Campe, Hamburg (1982)

  • Wolfgang Jacobsen: Evelyn Künneke in CineGraph, Lexikon zum deutschsprachigen Film edition text+kritik, Lg. 5 (1985)

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