Die Band am 14.Oktober 1967 im Hamburger Starclub mit Tim Bogert,Mark Stein,Carmine Appice,Vince Martel

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Pic 3942	Pic 3948 Carmine Appice	Pic 3955	Pic 3956 Carmine Appice

Vanilla Fudge , 1966 auf Long Island, New York, zunächst unter dem Namen The Pigeons gegründet, spielte populäre Hitsongs auf traumatisches Zeitlupentempo herunter, furchte Vokalpassagen mit exzentrischen Orgel-Crescendi auf, zerdehnte Gitarrenbreaks auf Schlagzeug-Finali bis an die Grenze der psychischen Erträglichkeit. Mit einer derartigen Interpretation des Supremes-Hits You Keep Me Hanging On hatte die Gruppe 1967 in England und ein Jahr später in Amerika einen Top-Erfolg. Ihr entzerrter Rock machte die Banalität mancher thematischen Vorlage deutlich und überhöhte diese zugleich im Sinne der Pop Art vom Realitätsfragment zum Ausstellungsstück. Dem Zuhörer wurde gestörtes Zeitempfinden suggeriert, wie es nach der Einnahme von Drogen auftreten kann. Erfolgstitel der Beatles, von Cher, Smokey Robinson and the Miracles, Curtis Mayfield und anderen machten die von "Billboard" als "psychedelisches Fruchteis" geschmähte Kunstübung den Fans schmackhaft. Bald freilich ließen sich der am 15. Dezember 1946 auf Staten Island, N. Y., geborene Carmine Appice (dr), der am 27. August 1944 in Manhattan geborene Tim Bogert (bg) sowie ihre Mitspieler Vince Martell (g), geboren am 11. November 1945 im New Yorker Stadtteil Bronx, und Mark Stein (org), geboren am 11. März 1947 in Bayonne, New Jersey, unter dem Zuspruch der Beatles zu dubiosen Soundexperimenten herab, die ihr Slow Motion-Konzept fast zum künstlerischen Stillstand brachten. Für das zweite, von der "New York Times" als "fascinating pop historical suite" apostrophierte Album The Beat Goes On vermengten sie das gleichnamige Sonny & Cher-Stück mit Mozart- und Beethoven-Rudimenten, den Stimmen von Chamberlain und Edison, Glenn Miller-Kompositionen, Elvis Presley-Rock und prätentiösen Eigen-Statements über Gott und die Welt. Bei weiteren LP-Produktionen, zum Teil mit Selbstkomponiertem, übersteigerten sie ihr Erfolgsrezept mitunter bis zur Groteske. 1969 spalteten sich Bogert und Appice von der Gruppe ab und formierten das Quartett Cactus. Nachdem das musikalische Angebot dieser Combo bei den Fans nicht mehr stach, schlossen sich die zwei Musiker 1972 mit Jeff Beck zum Superstar-Trio Beck, Bogert & Appice zusammen. Appice fand später eine vierte Karriere als vielgefragter Session-Drummer. 1982 kamen die vier Bombastrock-Veteranen Bogert, Appice, Martell und Stein noch einmal zusammen, 1984 produzierten sie mit Mystery auch noch ein Album. Aber Vanilla Fudge schmeckte der neuen Konsumenten-Generation nicht mehr, die sich längst an zeitgemäßere Epigonen wie Journey gewöhnt hatte.

LPs auf Atco:
Vanilla Fudge (1967)
The Beat Goes On (1968)
Renaissance (1968)
Near The Beginning (1969)
Rock'n'Roll (1969)
The Best Of Vanilla Fudge (1982)
Mystery (1984)

auf Rhino:
Live - The Best Psychedelic Sundae - The Best Of
LP Mark Stein mit The Pigeons auf Wand:
While The World Was Eating Vanilla Fudge (1970)

Solo-LP Tim Bogert mit Attic:
Progressions (1981)

Solo-LPs Carmine Appice auf WEA:
Rockers (1981)

auf Epic:
Carmine Appice (1982)

auf Polydor:
Guitars Zeus (mit u.a. Jennifer Batten, Brian May, Steve Morse, 1996)
Guitar Zeus 2 (1997)

LPs Beck, Bogert & Appice auf Epic:
Beck, Bogert & Appice (1973)
Live In Japan (1974)

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